Hallo miteinander, herzlich willkommen in Schottlands Westen. Diese Woche sind wir in Großbritannien „ganz oben links“, besuchen die Highlands und die Isle of Sky:
Hier in Schottland finden wir wieder einige exklusive Übernachtungsplätze direkt am Meer. Schöner kann man kaum schlafen, oder?:
Überall gibt es interessante, alte Friedhöfe. Immer mit „Blick“ zum Meer:
Die ersten Tage der Woche haben wir recht schönes Wetter. Wir sind viel am Wasser. Emma ist in ihrem Element:
Es ist es so schön und ruhig, dass zahlreiche Robben hier den Abend verbringen. Wir konnten sie dazu überreden, sich zu einem Gruppenfoto zusammen zu tun. Thank you so much:
Die beiden Chefrobben standen anschließend noch für eine Einzelaufnahme zur Verfügung Thanks a lot:
Schließlich lernen wir schottisches (Un-)wetter kennen. Es regnet, regnet, regnet. Die Wiesen sind so schlammig, dass auf den Campingplätzen keine Zelte mehr aufgebaut werden können. Mit unseren 5 Tonnen (inclusive Fahrer/in!) sollten wir auch nur noch auf befestigtem Untergrund stehen. Alles ist naß. Manche Leute legen sich gleich komplett über den Wäscheständer zum Trocknen:
Unser Wohnmobil ist ja nun ziemlich hoch, ziemlich seitenwind“sensibel“ und ziemlich schaukelig. Im zweiten Obergeschoss, dem Schlafgemach, ist es eine Nacht lang eine Mischung aus spannend, gemütlich und so einem Gefühl von hoffentlich-wird-das nicht-schlimmer-mit-dem-Sturm. Der Regen prasselt aufs Dach und es wackelt und schaukelt, dass man glaubt auf einem Schiff zu übernachten. Die Wolken hängen tief. Sie sind schwarz und eindrucksvoll:
Schaf in Schottland müßte man sein. Dann hätte man den ganzen Tag frei, könnte von morgens bis abends bedenkenlos essen, gleichzeitig schlank bleiben, wäre stets an der frischen Luft und die Grundstücksgrenzen befänden sich weit hinter dem Horizont:
Obwohl die Schafe hier recht frei herumlaufen, gibt es doch den ein oder anderen Straßenabschnitt, der von den Tieren nicht überquert werden soll. Hierzu gibt es häufig in die Straße eingelassene Gitter, die zwar von Autos, aber eben nicht von den Schafen passiert werden können. Autofahrer werden stets auf diese Hindernisse hingewiesen:
So sieht das dann aus, das cattle grid:
Nun, es gibt drei Möglichkeiten, diese cattle grids mit dem Wohnmobil zu überfahren. Unser erstes cattle grid überrollten wir mit mittlerem Tempo, also mit etwa 50 km/h. Das war die schlechteste Variante. Das Wohnmobil schüttelte sich, alles schepperte und in Gedanken kauften wir bereits neues Geschirr und informierten den Pannendienst.
Cattle grid Nummer 2 – 20 überquerten wir mit 5, maximal 8 km/h. Das ist das Tempo, welches man in in deutschen verkehrsberuhigten Zonen einhalten sollte und nie tut. Mit dieser Geschwindigkeit übersteht man jedes cattle grid.
Alle deutschen Wohnmobilfahrer nutzen diese Variante.
Und ziehen den Zorn von 15 schottischen Autofahrern mit ihren Toyota und Ford Ranger Pick Ups auf sich, die an jedem cattle grid hinter ihnen herschleichen und zum Abbremsen auf die besagten 5 – 8 km/h genötigt werden.
Es gibt nämlich noch eine dritte Variante, die wir bei einem Ur-Schotten mit seinem Pick up beobachten und daraus lernen: Überquert man das cattle grid mit 80 km/h (in Worten: Achtzig) bleibt alles ruhig und man hört nur ein kurzes sssszzsssss.
Seit diesem Tag sind wir cattle grid Profis. Cattle Grid 21 bis 178 überqueren wir mit 80 km/h. Soweit zu den Wohnräumen und Grundstücksgrenzen von Schafen. Wie schön die Menschen hier wohnen, zeigen die nächsten vier Fotos:
Eine weitere Besonderheit Schottlands sind die single track roads, also sehr sehr schmale Straßen, die nur von einem Fahrzeug passiert werden können. Alle paar Hundert Meter gibt es Ausweichstellen, um den Gegenverkehr abwarten zu können. Insgesamt erfordert das Vorwärtskommen Geduld. Wenn man in Deutschland mal eben an einem Vormittag 300 Kilometer abspult, so ist dies hier in der Regel schon die Distanz, für die wir zwei Tage einplanen. Mit ein paar Pausen sind für uns selten mehr als 100 oder 150 Kilometer pro Tag drin:
Im Rahmen unserer Reihe Reisekatastrophen müssen wir uns nun erneut einem Fall von irreführender Verbraucherwerbung widmen. In den einschlägigen Reiseführern wird von einer sagenhaften Touristenattraktion, von einem Naturschauspiel ungeheuren Ausmaßes gesprochen. Den berühmten „Victoria Fall“ dürfe man auf keinen Fall links liegen lassen und wenn doch, so würde man diese Entscheidung das weitere Leben lang bedauern.
Bereits 10 Kilometer vor der Attraktion weisen die ersten Hinweisschilder auf das Highlight hin. Wir drosseln sukzessive das Tempo. Hinweise auf Parkplätze, Cafés und shops säumen den Weg.
Wir suchen einen freien Parkplatz, entsichern die Kamera und folgen den Menschentrauben hinter den vor uns liegenden Hügel. Was wir dann sehen, erfüllt uns mit einer Mischung aus Staunen und Schrecken:
Der Victoria Fall ist ein Wasserfall mit einer Breite von einem halben Meter und einer Fallhöhe von, naja ca. 5 Metern. Vielleicht 6 Meter? Wir gönnen ja jedem Landkreis seine Attraktionen, aber hier handelt es sich doch eher um eine deutlich verschobene Einschätzung der eigenen Möglichkeiten. Oder das Budget der Marketingabteilung war viel zu hoch.
Nahezu jede deutsche Stadt, von Essen bis Stuttgart, von Saarbrücken bis Frankfurt/Oder dürfte einen derartigen waterfall in ihrem Stadtgarten oder im Bahnhofspark haben, ohne darüber zu berichten. Wer also demnächst auf der A9 unterwegs ist und die Hinweisschilder zum „Chemnitz waterfall“ entdeckt, dann…Nix wie hin!
Wir verlassen die Isle of sky Richtung Süden:
Aus unserer Reihe „Entdecke das Wohnmobil“, hier wieder ein neues Suchspiel. Diesmal aber ohne Hilfestellung! Das muß jetzt mal jeder alleine hinkriegen:
Für Finnland, Norwegen und Schweden wurden sie uns angekündigt: Mosquitos. Es gab keine. Jetzt sind sie da. Schottische Mosquitos. Die Männchen erkennt man leicht an den Röckchen, die Weibchen an den selbstgestrickten karierten Decken. Hier die einmaligen Aufnahmen, die uns mit unserer CANON EOS 80D gelangen:
Wir verabschieden uns an dieser Stelle mit Grüßen aus Schottland. Mal sehen, von wo aus wir uns nächsten Sonntag melden werden. Schöne Woche und viele Grüße!